Das "Böse" - Was ist das?

 

Wo kommt "das Böse" her? Ist es ein inneres Organ im menschlichen Körper, das Böses oder böse Wünsche und Gedanken produziert? Oder ist es doch eine "teuflische" äußere Manipulation, der wir ausgeliefert sind? Vielleicht ist es eine Krankheit? Gibt es eine Impfung?

Können wir uns vor dem Bösen schützen? Können wir, wenn wir unsere eigene "Bosheit" spüren, uns dazu entscheiden lieb zu sein? Können wir Bosheit in Liebe umwandeln? Ist Bosheit heilbar? Ist Böses (Negativität) angeboren oder liegt es in unserer Verantwortung, sodass wir Einfluss darauf nehmen können?

 

"DAS BÖSE", als Instanz, die unabhängig von Menschen als eine Art Widersacher oder Gegenpart von Gott existiert, gibt es aus unserer Sicht nicht. Das, was als "böse" bezeichnet wird, ist vom Menschen selbst gemacht. Das, was herkömmlich als Teufel, Satan, Dämon bezeichnet wird, ist eine Projektion unserer eigenen Schattenseiten nach außen.

 

Die Grundlagen für dieses "Böse", entdecken wir bei ehrlicher Selbstreflektion in unseren Gedankengängen: "ist der blöd", "den könnte ich umbringen", "was fällt dem denn ein", "ist der widerlich, ekelig, dreckig, frech, fett, anmaßend, vorlaut, selbstgerecht, langsam, voreilig" usw. Wir entdecken die Ursachen des "Bösen" also in der Denkwelt der Urteile, Erwartungen, Forderungen, Bewertungen und Vorwürfe.

 

Das gibt Hoffnung! Wenn wir diese Gedanken denken, können wir sie auch verändern. Diese Erkenntnis, dieses Bewusstsein wollen wir wachrufen! Es liegt in unserer Macht, das sogenannte Böse zu ersetzen durch Liebe, Verständnis, Annahme - vor allem unserer selbst! Gedanken sind auch nur Verhaltensweisen - und diese sind veränderbar.

 

Wir sehen als Hauptursache der destruktiven Gedanken die Angst. Sie entsteht in der Regel dort, wo Mangel vorherrscht, wo Liebe fehlt. Auf das wesentlichste reduziert bewirkt der Mangel an Liebe Angst. Angst und alle daraus resultierenden Gefühle wie Neid, Missgunst, Eifersucht, Hass etc. sind der Nährboden für  "böse" Gedanken und Worte die auch in entsprechende Handlungen umgesetzt werden.

Eigentlich ist es der verzweifelte Versuch, das entsetzliche Erleben von Mangel an Liebe (geliebt zu werden, und sich selber zu lieben) zu verdrängen und vielleicht zu erzwingen, dass wir das bekommen, was uns in der Kindheit gefehlt hat.

Wenn wir andere Menschen oder deren Verhalten bewerten, beurteilen, interpretieren, dann ist es auch leicht, sie zu verachten, sie zu hassen und sie zu bekämpfen, weil sie "schuldig" sind.

Die Quelle dieser Impulse ist im Ego zu suchen. Das Ego ist jener gedankengesteuerte Anteil in uns, der uns vor der Angst, und allen daraus resultierenden Gedanken und Gefühlen schützen möchte. Das Ego sucht nach einer Veränderung im außen, also im anderen, indem es bewertet, urteilt, fordert, vergleicht, mit dem Ziel sich selber stark und sicher zu fühlen.

Wenn wir unser Ego erforschen und es liebevoll mit einbeziehen, sind wir ihm nicht mehr ausgeliefert, sondern kennen seine Stimme und Meinung, und können frei entscheiden über unser Verhalten im Denken und Handeln.

So wird es möglich, ein liebender, herzoffener, barmherziger Mensch zu werden. Das ist eine Herausforderung in unserer Kultur, die ihren Focus meist auf dem Suchen von Fehlern hat.

Wir sind mit einem Sprachgebrauch aufwachsen, der auf Bewertung und Urteil basiert. Und dennoch ist es der Königsweg zur Selbstliebe (und damit der Liebe zu allem) und zur Zufriedenheit, wenn wir unser Verhalten und unser Denken reflektieren und entsprechend wandeln.

 

Es gibt nur zwei Grundgefühle, aus denen sich alle möglichen Sub-Gefühle ableiten. Diese zwei Grundgefühle sind Angst und Liebe. Alle anderen Gefühle basieren auf diesen beiden Grundgefühlen. Wenn es gelingt, unsere Gefühle zu erkennen und sie zu benennen, können wir sie diesen zwei Quellen zuordnen und einen neuen Umgang damit finden. Wenn wir Angst als wahre Quelle finden, so können wir ihr begegnen lernen. Wir verstehen uns besser, können uns mit unserer Angst in den Arm nehmen, und fühlen uns nicht mehr "fremdgesteuert". Wenn wir lernen, uns mit unseren Gefühlen näher zu beschäftigen, dann könnten wir unserem Ego vielleicht mehr Verständnis entgegenbringen, und uns damit von seinem Einfluss befreien, um ganz frei und unbefangen auf andere Menschen zuzugehen. Aber können wir eigentlich egofrei in unserer Gesellschaft leben? Es wird vielleicht nicht Hundertprozentig möglich sein. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass wir das Ego kennenlernen können, um uns von dieser "Fremdsteuerung" zu befreien. Dann wird es uns auch möglich sein, unabhängig vom Ego Entscheidungen zu treffen. Wir wären ganz dicht bei uns, und nicht bei dem, was uns vermeintlich stört. Wir könnten uns endlich selbst voll und ganz annehmen als die, die wir sind, und müssten unsere Ängste und Befürchtungen nicht mehr auf jemanden anderen projizieren.

 

Wenn wir einen anderen Menschen neutral und ohne Bewertung sehen können, ihn so lassen können wie er ist, können wir für uns sorgen, dem anderen angemessen begegnen und damit im besten Sinne unabhängig sein. Dann darf jeder sein, wie er eben ist, und wir können gemeinsame oder eigene Wege finden.

Wenn wir erkennen, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, dass es keine Schuld gibt, dass es DAS BÖSE an sich nicht gibt, dann kann wirklich Frieden einkehren. Wenn wir erkennen, dass wir so sein können wie wir sind, und nicht die Vorstellung anderer erfüllen müssen, dann können wir authentisch und frei sein.

 

Wenn wir damit aufhören, dass andere Menschen unsere Erwartungen erfüllen müssen, wenn wir aufhören in Vorwürfen, Kritik und Bewertungen zu denken, unser Gegenüber also unsere Erwartungen nicht erfüllen MUSS, dann kann Frieden in uns entstehen. Er darf einfach anders handeln als ich es mir gewünscht hätte, und ich darf anders handeln als jemand anders es sich gewünscht hätte, nämlich jeweils im Einklang mit sich selbst.

 

Der Angst wäre so die Grundlage genommen und Liebe könnte frei fließen.

 

Jeder könnte dann mit seinen Talenten, mit seinen Begabungen, mit seinen Macken und Behinderungen, mit seiner Hautfarbe und seinem Glauben angstfrei gesehen werden.

Wir sehen es so, dass unsere Denke sich eng mit dem Ego verbunden hat und uns von unserem Bewusstsein, unserem Unterbewusstsein, von unserer höheren Weisheit und dem Seelenplan abtrennt. Erfahrungen und Erziehung haben sich in der Denke und im Ego manifestiert, von wo aus wir dann gewissermaßen "fremdgesteuert" werden. Unser Verhalten resultiert dann nicht aus den Instanzen der Erkenntnis, der Weisheit, des Seelenplanes, sondern aus der Programmierung durch Erziehung und Gesellschaft.

Durch entsprechende Bewusstseinsarbeit können Ego und Denke getrennt werden, sodass die Denke wieder dem Verstehen und der Erkenntnis dient.

Die Quintessenz von Denke und Ego basiert auf dem Erfahrungsspeicher des Unterbewusstseins, der zum großen Teil durch die Meinungen, Prägungen, Ängste, Vorschriften und Glaubenssätze unserer Eltern und Lehrer und der uns umgebenden Kultur gefüllt wird. Das Unterbewusstsein setzt das im Leben negativ, wie positiv Erlernte, unsere Erfahrungen und die übermittelten Erfahrungen anderer, unsere Worte, Gedanken und Gefühle in entsprechendes Verhalten um.

 

Das Bewusstsein und das Unterbewusstsein arbeiten im Idealfall zusammen, wobei das Bewusstsein die Führung über das Unterbewusstsein übernehmen sollte. Mit Hilfe des Bewusstseins, kann das Unterbewusstsein neu programmiert werden und unnütze Einstellungen können korrigiert werden oder lösen sich auf.

Das Unterbewusstsein urteilt nicht! Es richtet sich ausschließlich nach dem, was wir denken und fühlen, ob das nun positiv oder negativ ist. Das Unterbewusstsein gestaltet auf diese Weise unsere Realität, unsere Sicht auf die Welt. Was wir denken, sind wir und das ist das, was wir erleben! Durch das Resonanzgesetz werden unsere Gedanken, Worte, Wünsche (ob positiv oder negativ) in die Welt gesetzt. Die Energie folgt immer der Aufmerksamkeit. Wir sind also die Erschaffer, die Schöpfer unserer Welt.

 

Denke ich positiv, dann entsteht Positives.

Denke ich negativ, dann entsteht Negatives.

 

Mit Bewusstseinsarbeit und Selbst-Reflektion besitzen wir die Chance das Unterbewusstsein liebevoll zu "steuern". Das Bild, das uns einprogrammiert wurde, (auch über uns selbst), darf und kann jederzeit von uns angeschaut und neu justiert werden. Es kostet Mut, dies zu tun, aber es lohnt sich herauszufinden, wer wir wirklich sind. Wir können uns jede Sekunde dafür entscheiden, uns zu ändern. Wo ist der authentische Mensch, das ICH, die eigentliche Seele geblieben? Wo ist die eigene Meinung, die eigenen Wertmaßstäbe? Wo ist das Freiheitsgefühl? Wo die Liebe?

 

Angst vor Strafe und Schmerzen, vor allem aber Angst vor Liebesverlust macht gefügig und lässt Menschen Wege gehen, die sie gehen SOLLEN.

Dann bleibt die Liebe auf der Strecke, denn um sie zu leben braucht es  ZUERST die Selbstliebe.

Das was wir am nötigsten brauchen, ist innere Freiheit. Und die erlangen wir durch Selbst-Liebe, Vertrauen und Loslassen.

 

Was können wir tun?

 

Wir nutzen unsere Kraft und unseren Mut

 

  • um uns unsere Negativität einzugestehen
  • um in positiven, kraftvollen Begriffen zu denken, zu sprechen und zu handeln.
  • um in Liebe und ohne Urteil hinzuschauen und hinzuhören.

 

Wir besitzen die Kraft und den Mut

 

  • der Achtsamkeit für uns selbst, für jedes andere Wesen, für jede Pflanze und für unseren Planeten.
  • der Reflektion und des Loslassens vom Bewerten, Kritisieren und Vergleichen.
  • "böse" Auswirkungen zu segnen (nicht gutzuheißen), damit auf diesem Gebiet Heilung entsteht.
  • der Stetigkeit in unserem Bestreben das Negative zu heilen.
  • unsere Kinder diese Dinge zu lehren. Wir erlauben unseren Kindern, sich nach ihren eigenen Bedürfnissen zu entwickeln.

 

Wir besitzen 100%iges das Vertrauen, dass es gelingt.

Wir tun es in Liebe und Achtsamkeit.

Wir nehmen uns die Zeit, die für diesen Liebesakt nötig ist.

 

Wir sind die Kinder dieses Planeten, wir besitzen das Bestimmungsrecht über unseren Planeten und über unser Leben. Dieser Planet ist der Einzige, den wir besitzen. Verwalten wir ihn mit Liebe und Voraussicht für die Generation, die uns nachfolgen.

JETZT!

 

Marion Sigmund und Eva-Elisabeth Bouizedkane Juli 2014

veröffentlicht in der Heiler-Info, der Fachzeitschrift des Fachverbandes für Geistiges Heilen